Leider hat das Kartenlegen mit Spielkarten kein allzu gute Image – selbst innerhalb der Kartenlegezunft. Das dürfte unter anderem auch an der Tatsache liegen, dass es hierzu kein einheitliches „Regelwerk“ zu geben scheint, denn die Spielkarten werden immer noch unterschiedlich und willkürlich gedeutet. Auch wird ihnen nachgesagt, dass ihnen etwas Fatalistisches und Überholtes anhaftet. Dann gibt es Kartenleger, die fest auf dem Standpunkt stehen dass das Interpretieren der Karten und somit die Divination nur möglich ist, wenn die Karten Bilder und Illustrationen haben. Dass dies ein Trugschluss ist, beweist jedoch die Tatsache, dass die Tarotkarten einst auch nicht bebildert waren.
Vergessen wird dabei auch häufig, dass die Spielkarten die nächsten Verwandten des Tarots sind. Betrachtet man italienische oder spanische Spielkarten, dann sind sogar die Gemeinsamkeiten zu groß, um hier gemeinsame Wurzeln zu leugnen, denn auch hier kommen die gleichen Symbole (Stäbe, Kelche, Schwerter und Münzen) zum Einsatz und die Hofkarten ähneln untereinander sehr.
Die “Sprache” der Spielkarten ist dabei nicht fatalistischer die des Tarots. Der Unterschied besteht vielmehr darin, dass die Spielkarten die äußere, materielle Welt und die damit verbundenen Chancen und möglichen Wege offen legen, während sich der Tarot mehr zur Innenschau eignet und deshalb auch oft die Bezeichnung “Spiegel der Seele” trägt. Zusätzliche Bilder benötigen Spielkarten nicht, auch wenn sie früher auf sehr interessante Art und Weise bebildert waren und es mittlerweile wieder interessante Neugestaltungen gibt, die mit originellen Illustrationen sehr reizvoll sind. In der Regel jedoch reichen die klassischen und schlichten Symbole wie Kreuz, Herz, Pik und Karo völlig aus.
In den künftigen Artikeln auf dieser Seite möchte ich ein bisschen mehr Licht ins Dunkel bringen, ebenso die Symbolik erläutern und einige Beispiellegungen demonstrieren.